Die Abentheurer Eisenhütte
Die Abentheurer Hütte ist wieder für Führungen zugänglich. Der Eigentümer ist Nachfahre der Industriellenfamilie Böcking und führt Besucher auf Voranmeldung über das Hüttengelände mit seinen historischen Wasserbauten und den noch sichtbaren Resten des alten Eisenhüttenwerks.
Zur Geschichte der Abentheurer Hütte
Schon 1439 wurde die Eisenhütte erstmals urkundlich erwähnt.
Damals war sie im Besitz der Familie Eisenschmidt aus der Eifel.
19. Jahrhundert
In den Jahren 1800–1815 hatte das Hüttenwerk durch hohe Abgaben, hohe Holzpreise und erschöpften Erzgruben große Schwierigkeiten. Da Im Westen Deutschlands viele Eisenhütten entstanden waren, verlor Abentheuer seine Konkurrenzfähigkeit. 1806 erwarben die Gebrüder Stumm die Neunkirchener Hütte. Drei Jahre später um 1809 kamen die Brebacher Hütte und die Fischbacher Schmelze bei Quierschied hinzu. Die dortigen Eisensteinvorkommen, mit hochwertigerer Qualität und die günstigere Verkehrslage waren Ausschlaggebend hierfür. Als nun 1817 das Fürstentum Birkenfeld als Teil des Großherzogtums Oldenburg entstand, besserten sich endlich die Verhältnisse.
Johann Heinrich Stumms Enkeltochter heiratete Oberbergrat Heinrich Böcking. So gelangte die Familie Böcking 1839 in den Besitz der Eisenhütte.
Wikipedia:
Damals setzte sich das Werk folgendermaßen zusammen: 1 Hochofen, 1 großer und ein kleiner Hammer, 1 große Poliertrommel, 1 Schlackenpoche, 1 Sandmühle, 1 Putzhaus, 1 Vorratsraum für Schmiedeeisen, 1 Lagerhaus für fertige Waren. Auf dem großen Hammer wurden die mächtigen Eisenblöcke, die größtenteils von auswärts bezogen und Masseln genannt wurden, verarbeitet. Die große Poliertrommel, die im Volksmund wegen des ohrenbetäubenden Lärms, den sie machte, Rumpel hieß, diente zum Polieren der Schrapnell-Kugeln.
Gegenüber der Rumpel stand die Schlackenpoche, die unter nicht minder lautem Gepolter die Hochofenschlacke zu Mauer- und Wegesand klopfte. Die Sandmühle sorgte für den feinen Sand, den die Former gebrauchten. Eine sonderbare Einrichtung war die Katz. Sie diente dazu, die dicken Eisenblöcke zu zerkleinern, und bestand aus drei pyramidenförmig aufgestellten starken Balken, an deren Kreuzungspunkt ein Flaschenzug befestigt war, mit dessen Hilfe eine gewaltige Eisenkugel hochgezogen wurde. Nun brachte man einen Eisenblock darunter und ließ die Kugel darauf fallen. Im Putzhaus wurden die fertigen Waren mit Drahtbürsten und Feilen gereinigt.
Das Erz bezogen die Böckings aus den Gruben von Schwarzenbach, Reichenbach und Buhlenberg. Die Holzkohle gewannen Sie aus den umliegenden Buchenwäldern. In den 1860er Jahren lag die Zahl der Beschäftigten Arbeiter etwa bei 200 Arbeitern. Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreichte die Eisenhütte von 1848 bis 1871 durch Munitionsproduktion.